Announcements
Challenge
Races
Combatants
Pics
HOME of AC/RC

Challenge

14.10.2008 - Kurz vor der Hanseboot ist es an der Zeit, wieder etwas für die Öffentlichkeitsarbeit der Klasse zu tun. Kommodore Schirmherr lud zum gewohnt eloquenten Presseplausch ein.

Kommodore, obwohl Larry Fellison in seiner Marktanalyse von steigenden Laufleistungen ausging, war der Sommer doch recht zerfahren und ohne klare Linie. Wie kam das?
Zunächst unterstreicht dies einmal mehr die Halbwertszeit von Aussagen und Analysen der Konkurrenz. Wenngleich die Rennsituationen zugegebener Maßen oft undurchsichtig sind, war doch im Sommer klar zu wenig Zeit für eine umfassende Rennserie. Die Klasse konnte ihre Qualität nicht recht in Szene setzen und so versuchten sich diverse Akteure in eher schlecht besetzten Ersatzserien.

Sie spielen hier auf die Mittwochsregatten an?
Ganz recht, G-Spot versuchte hier durch - nun nennen wir es an dieser Stelle etwas „auffällige“ - Nähe zum Veranstalter und Wettfahrtleitung, sich eine bessere Ausgangsituation zu verschaffen.

Dieser Plan scheint aufgegangen sein. Also der Erfolg gibt G-Spot Recht?
Zu diesem heiklen Thema möchten wir uns an dieser Stelle nicht äußern, nicht zuletzt deswegen, weil uns unsere Gegner oftmals mangelnde Unabhängigkeit bei der Ergebnisberichterstattung vorwerfen. Lassen Sie es mich so auf den Punkt bringen: Wer Recht hat ist erfolgreich, insofern gratulieren wir G-Spot, dass wenigstens dieser taktische Plan aufging. Dies kann schließlich nicht jeder Teilnehmer der Mittwochsregatta von sich behaupten, einige hatten sich mehr erhofft.


Aha, wir gehen davon aus, dass sie hier gewohnt elegant auf ein Schiff in der Farbe der Hoffnung überleiten wollen?
Ganz richtig, vielmehr als Hoffnung blieb dem Steuermann und Anteilseigener von SY Marisol (Anmerkung der Redaktion: Schiffsfarbe: vergilbtes Grüngrau) nach einer Serie von Rückschlägen und Rechenfehlern im Yardsticksystem der Mittwochsregatta nicht. Selbst die Verstärkung mit aktiven 470er Seglern (SY DDR 17) konnte die Pleite nicht abwenden. Einmal konnten wir uns aus nächster Nähe überzeugen, wie Marisol in Lee von einem Hausboot auf Halbwind überholt wurde und im Ziel nur 4 wurde und nach berechneter Zeit noch heute außerhalb der 3 Meilen Zone dümpelt. Kein schöner Anblick, wie sich jeder vorstellen kann. Die Ausrede, dass bei jener Begebenheit auch Billabong die Finger zu Ungunsten von BMW Oralce im Spiel hatte, lassen wir hier in jedem Fall nicht durchgehen. Vielmehr ist hieran zu erkennen, dass Minus mal Minus auch im Yardstick nicht Plus ergibt. Der erhoffte Trainingseffekt blieb bei beiden Teams gänzlich ohne Wirkung und konnte nicht im gewünschten Maßstab bei ac-rc angewendet werden.


Es wurde hier das Yardsticksystem erwähnt. Wie stehen Sie diesem gegenüber?
Nach 2 facher Annäherung - einmal die erwähnte „Besichtigung“ der Mittwochsregatta und zuletzt beim blauen Band der Warnow - fällt unser Fazit ernüchternd aus. Wir hatten uns für das blaue Band der Warnow extra einen Rechtsbeistand in die Crew geholt, dieser konnte jedoch nicht verhindern, dass der deutlich langsamere Pirat uns um eine Flasche Sandemann beschissen hat. Hier ging die Wettfahrtleitung -nicht ohne Grund- von einem frappierenden Handicap des Piraten aus und schickte diesen schon am Vortag auf den Kurs. Als wir im Ziel mit nur 3 Minuten Abstand nahezu die gesamte Warnow verdampft hatten, kam es tatsächlich zu einer krassen Fehlentscheidung des Schiedsgerichts in dem die schnellste gesegelte Zeit dem Piraten zugeschlagen wurde. Hier muss ich Ihnen als Sportlaien wohl nicht die groteske Absurdität dieser Entscheidung erläutern?


Äh, nein …
Gut. Diese Fehlentscheidung nahmen wir auch so hin, wir wollten hier keine Diskussion mit einem Knickspanter anzetteln, schließlich ist mindestens die Hälfte der abgebrochenen Segelkarrieren in Rostock auf die Zeit im Cadet zurückzuführen.


Wie haben Sie diese negative Erfahrung verarbeitet? Sie gewannen ja noch im Joint Venture mit Race Face das blaue Band der Bänder.
Wir haben wie beschrieben diese Tatsachenentscheidung akzeptiert, bestehen jedoch auf der Herausgabe der Flasche Sandemann durch den Matrosen Schönfeld. Dieser hat sich seitdem nicht mehr bei ac-rc gezeigt. Als Kompromiss bieten wir hier auch an, dass wir gemeinsam mit ihm die Flasche trinken, auf jeden Fall zeugt sein Fernbleiben nicht von sportlicher Größe. Race Face und Northsails stehen für ein Versöhnungsrennen bereit. Der Vorschoter des Piraten wurde kürzlich als Zuschauer gesichtet und es wird seitdem über den Einstieg eines Edelstahlteams spekuliert. Der Kanal „DDR 17“ ist bei noch keiner Fernbedienung belegt ...

Wieder diese DDR 17. Zahlt sich hier die Personalpolitik von BMW Oracle aus und es wird Nachwuchs über die Mittwochsregatta an die Klasse herangeführt?
Nun, also langfristige Personalpolitik können wir beim besten Willen bei BMW Oracle nicht erkennen. Als relativ Unbeteiligter gewinnt man hier nicht den Eindruck von Kontinuität oder gezielter Nachwuchsförderung. Im letzten Jahr wurde mehrfach die komplette Shore Crew ausgetauscht. Stichhaltige Gründe konnten hier nicht angeführt werden. In jedem Fall sorgt dies für Unruhe inteam. (Anmerkung der Redaktion: Bitte laut lesen)


Gut, bleiben wir besser bei den Fakten. Inboa und Sie selbst haben sich im Sommer personell verstärkt. Wie beurteilen Sie hier die Situation?
Über mein Privatleben spreche ich grundsätzlich nicht.

Aber dann vielleicht über das von Inboa?
Der hat keins - zu mindestens bis jetzt. Aber gerade deswegen kann man den Wiedereinstieg des Teams nicht hoch genug bewerten. Wir selbst haben nicht mehr daran geglaubt. Aber das Team scheint es jetzt ernst zu meinen und nahm kürzlich sogar an Rennen teil. Und auch beruflich wird jetzt alles auf die Kampagne ausgerichtet. Man hörte hier kürzlich, dass das R&D Department von inboa über die Anschaffung der fortschrittlichsten Hydrodynamik CAD 3 DL® Software nachdenkt. Nach nur 3 Wochen Entwicklungszeit belegte inboa auf Anhieb Platz 4 und was uns hier besonders verunsichert, ist die Unterstützung aus dem privaten Umfeld von inboa. Nahezu seine gesamte Familie stand kürzlich beim Rennen hinter ihm. Dies hat es in dieser Form nach unserem Kenntnisstand während seiner aktiven Karriere im non-rc Umfeld noch nicht gegeben. Und: Wenn die neuen Kollegen nur annährend so kompetent sind, wie der Kopf hinter der Kampagne, kann sich G-Spot seines Platzes in den kommenden Jahren der ständigen Entwicklung und Verbesserung bei inboa nicht mehr sooo sicher sein.


Kommodore, Ihre kostbare Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Sie hätten sicher noch viel zu berichten, können Sie uns hier noch einen Ausblick geben?
Lassen Sie es mich so sagen: Vor dem Wind sind alle gleich - nur eben unterschiedlich schnell.
In der Tat könnten wir noch Stunden so weiter analysieren und Ihnen auch Analysen zu Kreuz- oder Halbwindstrecken zum Besten geben. Ich möchte jedoch den Platz an dieser Stelle dazu nutzen, auch andere Teams zu Interviews und Kommentaren zu bewegen. Grundlegend könnte bspw. Billabong das 2. YX Matchrace zu schildern. Hier konnte er wiederum mit der mysteriösen DDR 17 namhafte Segelgrößen in ihre Grenzen weisen, wenngleich dies unter übertriebener Härte zu sich selbst geschah und Zuschauer gar von Blut im Schiff berichteten. Oder Boller könnte sein Boatbag vorstellen, Matrose Schönfeld könnte hier versuchen eine Wortgruppe über die Vorzüge des Piraten zu schreiben.

Kommodore, mit diesem deutlichen Fazit haben sie es mal wieder auf den Punkt gebracht. Vielen Dank für das überaus sachliche und fundierte Gespräch.

+++ Neue Rubrik in der Redaktion von ac-rc: Gerüchte +++
Wir möchten es ebenfalls nicht versäumen, hier darauf zu verweisen, dass keine Flasche Gerolsteiner in der ac-rc Szene solange aufbewahrt wird, bis sie per Urinprobe nachweisbar ist. Sauberer Sport ist erst vorbei, wenn er vorbei ist und wir werfen hier keinem vor, wenn er statt Sekt eher Selters anstrebt. In jedem Fall verabschieden wir uns von und ziehen den Hut vor Michael Holczer. Gerüchteweise ist er bereits in Verhandlung mit DDR 17 zur Gründung des 1. sauberen Rennstahls im modernen Hochleistungsmodellsegelsport. Eine etwaige Kadervergangenheit oder Systemnähe der Aktiven dieser Kampagne wird aufgrund des äußeren Eindrucks ausgeschlossen. Somit scheint der Weg frei für ein weiteres überfinanziertes Team, solange die Analysten von weiter steigenden Stahlpreisen ausgehen.


Allerletzte Gerüchte besagen, dass Kommodore Schirmherr zwischenzeitlich an einer Fernsehkarriere arbeitet und sich hier sogar hinter den Karren von Speedsailing spannen ließ. Auch hier bleibt ac-rc am Ball.
Alles in allem, eine breit aufgestellte Klasse - Finanzkrise hin oder her.

<< zurück