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Interview am 5. Dezember 2005 mit Kommodore Schirmherr, Steuermann und Eigner des Team North Sails

Kommodore Schirmherr, Guten Tag, wir würden Ihnen gerne einige Fragen zu Ihrer Kampagne stellen. Skizzieren Sie doch zunächst Ihren Rahmenplan.
Also gut, zunächst reagierten wir eher zurückhaltend auf die Herausforderung durch das Syndikat RaceFace. Dann nahmen wir den Fehdehandschuh auf.
Aktuell liegen wir etwas vor den ursprünglichen Planungen. Wir wollten die Wintersaison nutzen, um Boot und Mannschaft zu einer echten Einheit zu verschmelzen und im Jahr des Cups voll anzugreifen.
Die aktuellen Erfolge überraschen uns schon etwas ...

Sie sprechen Ihre frühe Hochform an, wo sehen Sie hier Ursachen?
Zunächst müssen wir natürlich versuchen, die im Team und innerhalb unseres Umfeldes aufkommenden großen Erwartungen zu dämpfen. Schließlich wissen wir, dass sich das Blatt schnell wenden kann.
Die Gründe für den frühen Erfolg sind an vielen Stellen zu suchen.
Beginnen wir mit dem Material, hier waren wir bedingt durch den erwähnten späteren Einstieg in die Cup Vorbereitungen in der komfortablen Situation, uns mit edelstem Material einzudecken.
Unser Schiff ist die konsequente Weiterentwicklung der originären BMW Oracle Racing.
Andere Teams (Anmerkung der Redaktion: gemeint ist RaceFace) mußten hier noch Vorserienmodelle mit etlichen Kinderkrankheiten zu überhöhten Preisen erwerben.
Dies rächt sich nun und ist nur mit erheblichem materiellen und personell Ressourcen zu kompensieren; dem äußeren Betrachter bietet sich hier häufig das Bild, dass die Teams eher mit dem Stopfen aktueller Lecks beschäftigt sind, anstatt das Boot weiter zu entwickeln.

Aber die Erfolge der jüngens Vergangenheit können doch nicht nur dem Material zugeschrieben werden?
Nein, natürlich nicht. Wir sehen große Unterschiede in der Professionalität des Umfeldes der verschiedenen Syndikate, die die Leistung nicht unbeeinflusst lassen können.

Inwiefern?
Bei vielen anderen Syndikaten ergeben sich offensichtlich Konflikte aus der komplizierten Eigentümerstruktur und den Forderungen des Umfeldes.
So scheitern aussichtsreiche Syndikate am engen Terminplan und Verpflichtungen, die außerhalb der Wasserarbeit liegen.

Verstehe ich Sie richtig, dass einige Teams an den Erwartungen des Umfeldes scheitern?
Richtig. Die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Wasser. Doch diese Erkenntnis muss sich auch erst bei einigen Kosntrukteuren durchsetzten, die sich alzu oft in ihren theoretischen Elfenbeinturm zurückziehen bzw. häufiger außerhalb der Regattabahn anzutreffen sind, anstelle sich dem direkten Vergleich mit anderen Teams zu stellen.

Sie spielen auf den verspäteten Einstieg von BillaBong an?
Nicht nur. Allerdings wurde gerade hier viel Geld und noch mehr Zeit bereits vor der ersten Trainingsarbeit investiert, eine zeitlang stand sogar die gesamte Kampagne wegen Materialproblemen auf der Kippe, da hier an den Grenzen des Regelwerks und der Physik (Anmerkung der Redaktion: sowie Chemie) experimentiert wurden.

Billabong ist jedoch nicht das einizige Team, welches durch Investitionen versucht, Ihren Vorsprung aufzuholen.
Losgetreten wurde die Materialschlacht durch RaceFace. Bei diesem Kontrahenten gipfelte die Entwicklungsarbeit in Segeln, die aus Materialen der Weltraumforschung geschnitten wurden. Leider erwiesen sich die Materialen für die Bedingungen auf der Erde als ungeeignet.
Man muss hier abwarten, wo der nächste Cup im Anschluss an Valencia ausgetragen wird, ggf. ist diese Technologie für das zukünftige Revier geeignet. Aktuell als aussichtsreich haben sich die letzten Entwicklungen bei BillaBong erwiesen. Hier können wir sicher einiges erwarten.
Hier scheinen die Konstrukteure mit Eigenentwicklungen langsam dort hinzukommen, wo RaceFace mit viel Geld eigentlich schon längst sein wollte.

Sie verwiesen mehrfach auf BillaBong und RaceFace. Wie sehen Sie andere Kontrahenten, was bringt die Zukunft?
Die anderen Kontrahenten sind derzeit sehr schwer einzuschätzen. Sie machen sich bewußt rar, um ihre Kampagne gezielt vorbereiten zu können. Nach der Zukunft gefragt, müssen wir uns auf uns selbst konzentrieren. Wir werden unser Material im Detail verbessern und versuchen, anderen Syndikaten einen Schritt voraus zu sein.
Hierbei werden wir insbesondere die Weltmarktpreise für Carbon im Auge behalten, und zu gegebener Zeit zuschlagen, aktuell werden alle Bestände durch BillaBong absorbiert ...

Kommodore, wir danken für dieses Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin eine Hand breit Wasser unter dem Kiel!

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