Challenge
Interview mit Kommodore Schirmherr; Eigner, Skipper und treibende Kraft hinter „North Sails “, vom 20.6.2007
Kommodore, wir haben jetzt schon den Juni 2007 und die Ergebnisliste des nicht mehr so jungen Jahres stellt sich eher trostlos dar. Wie ist dies zu erklären?
Zunächst geht die mangelende Öffentlichkeitsarbeit klar auf meine Kappe. Ich denke nicht nur wir blickten zunächst gebannt auf das Geschehen in Valencia. AC-RC hatte sogar mit BMW Oracle einen Vertreter aus unserer 2. Reihe direkt am Ort des Geschehens plaziert. Und dann die Flaute ...
Schon am Anfang des Interviews fällt es uns schwer, Ihnen zu folgen. Worauf wollen Sie hinaus?
Nun, ganz klar ist uns das manchmal selbst nicht. Fakt ist aber, dass auch die AC-RC Serie im Jahr 2007 einige Überraschungen und Sensationen bereit gehalten hat und sich hinter dem Flautenzirkus nicht verstecken muss und schon gar keine Damen Handtaschen als Sponsor benötigt. Vielmehr wird dem Zuschauer bei uns ein Spektakel der Extraklasse ge-booten.
Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Was können Sie oder Ihrer Gegner konkret vorweisen?
Also, investitionsseitig hat G-Spot zu den anderen Teams aufgeschlossen. Insbesondere hervorzuheben ist, dass hier wie in keinem anderen Team am unter - Wasser - Schiff gearbeitet wurde.
Um den weniger versierten Lesern Ihren subtilen Humor näherzubringen müssen wir hier darauf hinweisen, dass Unterwasserschiff durchaus doppeldeutig gesehen werden kann und hier auch ganz klar so gemeint ist.
In der Tat. Des Echo auf die Rettungsaktion von GSpot bei der Steuermann G. zunächst sein letztes Hemd gab war gewaltig. Es wurde Bergungsgerät angefordert und die wirklich sachdienlichen Ratschläge der Kontrahenten und die nur verhalten vorgetragene Schadenfreude und Belustigung zeigten, dass die Klasse auch menschlich zusammenwächst.
Appropos menschlich, einige boulevardnahe Quellen sprechen von exzessiven Nächten bei RaceFace und BMW Oracle. Was ist da dran?
Hier können wir sagen, dass die konzentrierte Arbeit der vergangenen Jahre nicht durch eine einzige unbedachte Aktion weniger in Vergessenheit geraten darf.
Sie spielen auf den Gedächtnisverlust von RaceFace an?
Ganz richtig.
Aber offensichtlich ist Race Face gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen. Wie ist dies zu erklären?
Offenbar gingen hier in der betreffenden Nacht nicht nur grundlegende motorische Fähigkeiten verloren, sondern eben auch unangenehme Erinnerungen, Selbstzweifel und kognitiver Ballast. All dies führte zum Sieg von RaceFace, der in seiner Eindeutigkeit auch uns überrascht hat. Der April zeigte sich also nicht nur beim Wetter unberechenbar.
Andere Kontrahenten waren an jenem Tag im April nicht so gut aufgelegt. Wie kam das?
Nun, andere Kontrahenten waren an diesem Tag schlicht nicht wahrnehmbar. Der Sieg spielte sich ausschließlich zwischen Race face und North Sails ab. Unserer Chefstrategen machen den Erfolg von Race Face ganz klar am Pfadfinder Start an jenem Tage fest. Mit der gewohnt schlechten Startanlage und taktischem Unvermögen auf der Startkreuz wäre RaceFace nicht zu diesem Erfolg gekommen.
Gut, genug von Race Face. Was bleibt noch zu resümieren in der aktuellen Saison?
Eine Regel wurde aus unserer Sicht ganz klar widerlegt. The never come back kann für den AC-RC nicht gelten, wenn wir sehen, dass G-Spot schon einen Tag nach dem Totalverlust in alter Stärke am Start war. (Anmerkung der Redaktion: ein solider sicherer, nie gefährdeter 5 Platz)
Zum Thema Versunken und Aufgetaucht - gerüchteweise soll sogar Inboa an der Regattabahn gesichtet worden sein.(?)
Tatsächlich war es so, dass kurz vor der Dämmerung die Umrisse von Inboa am Horizont auftauchten. Zunächst glaubte jeder an eine optische Täuschung, doch spätestens das Gruppenfoto von jenem Tag beweißt klar die Existenz des Teams.
Wie man hört, überlegt Inboa tatsächlich seine berufliche Karriere zu Gunsten des Segelsports zu überdenken. Was ist hier dran?
Nun, welchen Kurs hier Inboa einschlägt, läßt sich von Außen schwer beurteilen. Wie orientieren uns lieber an den Fakten in Form der Ergebnisse des bislang einmaligen Flottenrennens mit allen 7 Teams.
Aha. Können Sie hier weiteren Einblick geben?
Zunächst mal muss ein Wort der Einzelkritik an BMW Oracle erlaubt sein. Nach einem Zwischenhoch mit einhergehenden Siegen kam es an diesem Tag zum Totalabsturz. Offensichtlich besteht nach dem Ausscheiden in Valencia jetzt eine Totalverunsicherung im Team, die jetzt zum Drahtseilakt zwischen Genie und Wahnsinn führt.
- mit dem klaren Ausschlag zuletzt in Richtung Wahnsinn - sprich Einbruch.
Das haben Sie jetzt gesagt. Fakt ist, dass der 5. Platz von G-Spot nicht hoch genug einzuschätzen ist. Protest bewegte sich am Rande der Legalität, Billabong hielt sich geschickt aus allem heraus und RaceFace konnte nicht wirklich überzeugen. Wir können mit unserer Leistung natürlich nicht zufrieden sein, verweisen aber auf einige Attacken seitens H.P. Inboa, die uns ganz klar eine Podiumsplatzierung gekostet haben. Aber das nächste Rennen kann auch hier für spektakuläre Überraschungen sorgen und wir peilen hjier ganz klar an, nicht nur in Wort und Schrift federführend zu sein.
Kommodore - mit dieser klaren Kampfansage Ihrerseits möchten wir das Interview beschließen und danken Ihnen wie immer recht herzlich für Ihren Sachverstand und Ihre überaus kostbare Zeit. Bis zum nächsten Mal!
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